DRK-Themenabend 2013: "Isaaks Schwestern"
Prof. Dr. Jürgen Wacker las aus seinem Buch "Isaaks Schwestern" und stellte das Projekt Frauenklinik Ouagadougou“-Burkina Faso/Westafrika in der Bibliothek am Mühlenplatz (BaM) vor.
„Isaaks Schwestern“ - So der Titel des Buches, das Prof. Dr. med. Jürgen Wacker, Leiter der Frauenklinik Bruchsal, geschrieben hat, basierend auf seinen langjährigen Einsätzen und Erfahrungen in Burkina Faso/ Westafrika.
„Isaaks Schwestern“ - So lautete auch die Überschrift des diesjährigen – inzwischen fünften - Themenabend zu dem der DRK Ortsverein Karlsdorf in Kooperation mit Frau Walde, Leiterin der Bibliothek am Mühlenplatz (BaM), am 25. April geladen hatte.
Der besondere Gruß von Walde galt an diesem Abend natürlich dem Referenten des Abends, Herrn Prof. Jürgen Wacker, in Begleitung seiner Frau Renate.
Mit einer gelungenen Mischung aus medizinischen Fakten und praktischen Fallbeispielen zeigte Prof. Jürgen Wacker in seiner Einführung anhand einer Film- und Powerpointpräsentation den Gästen die Entstehung und Entwicklung seiner Arbeit in Westafrika auf, die 2010 zur Projektplanung für den Bau einer Frauenklinik in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, führte.
Von 1986 bis 1988 arbeitete Jürgen Wacker für den Deutschen Entwicklungsdienst (DED) als Leiter des Bloc Operatoire und Maternite des Centre Hospitalier Regionale (CHR) von Dori im Sahel von Burkina Faso.
Danach folgten regelmäßige Aufenthalte in Dori und seit 2000 reist Prof. Wacker mit Ärzten und Hebammen jährlich nach Burkina Faso um Patientinnen zu operieren und Workshops durchzuführen, in denen es um die Diagnostik, operative Behandlung von Verletzungen und Maßnahmen gegen die Beschneidung von Mädchen und jungen Frauen geht.
Wie in den meisten ländlichen Regionen Afrikas lässt auch in Burkina Faso die Gesundheitsversorgung von Schwangeren und Müttern zu wünschen übrig. Die meisten Frauen in Burkina Faso gebären ohne jegliche medizinische Hilfe, auch im Notfall ist keinerlei fachkundige Versorgung möglich
Prof. Dr. Jürgen Wacker setzte sich zum Ziel in Burkina Faso eine Frauenklinik zu bauen, um Frauen erfolgreich behandeln zu können, Operationen besser auszuführen und Ärzte auszubilden. Für die Projektierung und den Bau einer Frauenklinik wurde im Jahr 2008 der gemeinnützige Verein „Menschen für Frauen e.V.“ gegründet, mit Prof. Dr. Jürgen Wacker als 1. Vorsitzenden.
In Anerkennung seiner seit 25 Jahren bestehenden regelmäßigen Hilfseinsätze stellte Mogho Naab, König der Mossi, der größten Ethnie von Burkina Faso, in 2009 dem Verein ein 1,1 Hektar großes Grundstück in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso für den Bau einer Frauenklinik zur Verfügung.
Die Gestellung des Grundstückes bildete die Voraussetzung für das Projekt „Frauenklinik Ouagadougou“. Der Verein setzt satzungsgemäß die eingehenden Mitgliedsbeiträge und Spenden zielgerichtet für den Bau der Frauenklinik und die anfallenden Personalkosten ein.
Gemeinsam mit einer burkinischen Architektin und einem ansässigen Bauunternehmer entstand 2010 das Bauprojekt für eine Frauenklinik, deren erster Abschnitt im April 2012 feierlich eröffnet wurde.
Für den in 2013 anstehenden zweiten Bauabschnitt für eine Ambulanz, Bettenstation und eines Operationstraktes inklusive Innenausbau sind weitere Finanzmittel in Höhe von insgesamt ca. 100.000 Euro erforderlich, wie Prof. Wacker ausführte.
Neben Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Erlösen aus Benefizveranstaltungen trägt insbesondere der Erlös aus dem Verkauf seines 2011 erschienenen Buchs „Isaaks Schwestern“ maßgeblich zur Finanzierung des Bauprojektes bei.
Nach Fertigstellung soll die Frauenklinik autonom von Ärzten in Burkina Faso geführt werden. Besondere Berücksichtigung erfahren Frauen, die aus Kostengründen keinen Zugang zu den notwendigen Operationen haben.
Frau Renate Wacker eröffnete mit einem Schlüsselkapitel aus der ersten Hälfte des Buches „Isaaks Schwestern“ die anschließende Autorenlesung von Prof. Dr. Wacker.
Die Erzählung „Isaaks Schwestern“ beruht auf wahren Begebenheiten, die sich zwischen Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre in Burkina Faso zutrugen. Es ist die Geschichte der sechsjährigen Fatima in Burkina Faso und ihrer Cousine Djamila, die in Deutschland lebt. Sie erzählt die Unbarmherzigkeit des Lebens in Armut am Beispiel schwerer Erkrankungen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt, dem grausamen Ritual der Beschneidung von Frauen und spannt den Bogen von Burkina Faso nach Deutschland – mit offenem Ausgang.
Zahlreiche Gäste nahmen die Gelegenheit wahr das Buch von Prof. Jürgen Wacker zu erstehen und im Anschluss an die abschließende Fragerunde vom Autor persönlich signieren zu lassen.
Unter großem Beifall der Gäste dankten Alfred Riffel, 1. Vorsitzender des DRK OV Karlsdorf und Frau Walde, Leiterin der BaM, am Ende des Themenabends Herrn Prof. Dr. Jürgen Wacker und seiner Frau Renate für den höchst informativen und lehrreichen Vortrag und überreichten je ein kleines Präsent.
Zur Unterstützung des Bauprojektes wird der DRK OV die am Themenabend eingegangenen Spenden in Höhe von 161 Euro zugunsten der Arbeit des Vereins „Menschen für Frauen“ auf einen runden Betrag von 500 EURO aufstocken, wie Alfred Riffel ausführte.
Prof. Wacker bedankte sich recht herzlich für die Spenden und wies in seinen Abschlußworten daraufhin, dass er aus seiner Tätigkeit in Burkina Faso auch die Hilfsprojekte des Roten Kreuzes im von Hungersnöten geplagten Westafrika kennt.
Unseren herzlichen Dank an dieser Stelle nochmals an Frau Walde für die wiederum großartige Unterstützung sowie unsere Aktiven Gabi Schlindwein, Thomas Schlindwein und Bernhard Reineck für die Mithilfe bei der Organisation des Abends.
Informationen über die Arbeit des Roten Kreuzes in Westafrika - Burkina Faso:
- Westafrika: Die Menschen bereiten sich auf Hunger vor hier...
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