110 Jahre DRK Karlsdorf - 50 Jahre JRK Karlsdorf
Die Gründung einer freiwilligen Sanitätskolonne und Männerhilfsvereins am 15.02.1909 war die "Geburtsstunde" des heutigen DRK OV Karlsdorf. Vor 50 Jahren wurde die erste JRK-Gruppe ins Leben gerufen.
Anfang des 20. Jahrhunderts war es für den damaligen Oberamtman Hermann Peiffer aus Bruchsal, seiner Stellung dem heutigen Landrat entsprechend, ein besonderes Anliegen auch in den zu seinem Amtsbezirk gehörenden Gemeinden, soweit nicht bereits geschehen, die große Idee des Henry Dunant in die Tat umzusetzen.
Zu diesem Zweck führte er mehrere Ortsbereisungen durch, wobei er zunächst insbesondere die Bürgermeister für sein Vorhaben, freiwillige Sanitätskolonnen und Männerhilfsvereine ins Leben zu rufen, zu gewinnen suchte.
So kam es im Jahre 1908 auch zu einer ersten Kontaktaufnahme mit der Gemeinde Karlsdorf, bei der Oberamtmann Pfeiffer die Bedeutung und die Aufgaben einer freiwilligen Sanitätskolonne in Kriegs- und Friedenszeiten eingehend erläuterte.
Seine Ausführungen fielen auf fruchtbaren Boden, so dass sich bereits vor der Gründung einer freiwilligen Sanitätskolonne in Karlsdorf mehrere Bürger ihre Bereitschaft als aktive Mitglieder mitzuwirken meldeten.
Außerdem hatte sich, wie aus einem Tagebuchauszug von Oberamtmann Pfeiffer zu ersehen ist, am 27. Januar 1909 der praktische Arzt Dr. Nathan Fuchs aus Bruchsal bereit erklärt, die Ausbildung der Sanitätskolonne Karlsdorf zu übernehmen.
Nachdem so alle Voraussetzungen getroffen waren, benachrichtigte das Oberamt Bruchsal am 12. Februar 1909 das Bürgermeisteramt Karlsdorf, dass am 15. Februar um 20 Uhr im Gasthaus "Zum Kaiserhof" die Gründungsversammlung einer freiwilligen Sanitätskolonne Karlsdorf stattfinde.
Gleichzeitig wurde Bürgermeister Hermann Spangler ersucht hierzu neben den Gemeinderäten, dem Ortsgeistlichen, der Lehrerschaft und dem Oberförster auch alle Vereine und insbesondere die bereits als Mitglieder gemeldeten Bürger sowie die übrige Bevölkerung einzuladen. Zur Gründungsversammlung stellte sich dann auch eine große Anzahl von Bürger im Gasthaus "Zum Kaiserhof" ein.
Oberamtmann Pfeiffer leitete die Versammlung und legte in einem längeren Vortrag nochmals Organisation, Wesen und Zweck von Männerhilfsvereinen und Sanitätskolonnen dar.
Zum weiteren Verlauf ist aus dem noch sehr gut erhaltenen Protokollbuch des Ortsvereins folgendes zu entnehmen:
"...Wie die Worte des Herrnm Oberamtmann volle Anerkennung fanden und guten Erfolg hatten, beweisen die hierauf zirkulierenden Listen. Es zeichneten sich sogleich 28 inaktive und 22 aktive Mitglieder ein. Dieses Resultat bildete die Gründung eines Männerhilfsvereins und einer freiwilligen Sanitätskolonne in Karlsdorf".
Nach der in reger Diskussion erläuterten Satzung erfolgten die Wahlen mit folgendem Ergebnis:
1. Vorsitzender: Hermann Spangler, Bürgermeister
Geräteverwalter: Sigmund Spangler, Ratschreiber
Schriftführer und Kassier: Heinrich Schlindwein
Kolonnenführer: Friedrich Hellriegel, Friseur
Kolonnenarzt: Dr. med. Nathan Fuchs aus Bruchsal
Bereits fünf Tage nach der Gründungsversammlung trafen sich die aktiven Mitglieder zu ihrer ersten Kolonnenversammlung, ebenfalls wieder im Gasthaus "Zum Kaiserhof".
Hierbei stellte man mit Zufriedenheit einen erfreulichen Zuwachs der Mitglieder fest, deren Zahl sich nun auf 32 belief. Es wurde festgelegt, dass die Übungsstunden der aktiven Mitglieder wöchentlich stattfinden und zwar im "Neuen Schulhaus", das heutige "Kulturhaus der Gemeinde" in der heutigen Tullastrasse, Vereinsheim für Musikverein und Liederhalle.
Das "Neue Schulhaus" blieb über 50 Jahre hinweg der Versammlungsort der aktiven Mitglieder zu den wöchentlichen Übungsstunden.
Mit der Erstellung des neuen Kindergartens "St. Elisabeth" in Karlsdorf sah man Ende der fünfziger Jahre die Möglichkeit im frei gewordenen Gebäude des ehemaligen Kindergartens in der Saalbachstraße 8 einen Saal als Übungsraum für die Aktiven und Veranstaltungsort für vereinliche Belange nutzen zu können. Durch das Entgegenkommen von Bürgermeister Veith und der Gemeindeveraltung wurde dann zu Beginn des Jahres 1960 der lang ersehnte Wunsch erfüllt:
Im Rahmen einer kleinen Feier im ehemaligen Kindergarten wurde dem DRK Ortsverein am 30. April 1960 ein eigener Übungsraum zur alleinigen Nutzung übergeben.
Durch mehrere Renovierungs- und Umbauarbeiten in den folgenden 50 Jahren konnte den gestiegenen Anforderungen zur Ausbildung und Einsatzfähigkeit sowie der Erweiterung der Aufgaben im sanitätsdienstlichen und sozialen Bereich Rechnung getragen werden.
So ist das Gebäude, das zu Ehren und Gedenken unseres langjährigen 1. Vorsitzenden Alois Bolz, im Jahre 1986 in "DRK-Heim Alois-Bolz" umbenannt wurde, bis heute zentraler Treff für die Helferinnen und Helfer unserer Gemeinschaften sowie für Veranstaltungen des Vereins, wie z. B. unsere monatlichen Seniorennachmittage für die ältere Einwohnerschaft.
Im Jahre 1968 wurde auf Initiative unseres damaligen 1. Bereitschaftsleiters Heinrich Riffel erstmals ein Erste-Hilfe-Kurs speziell für die 9. Klasse der Grund- und Hauptschule Karlsdorf durchgeführt. Es war der besondere Verdienst von Heinrich Riffel, dass nach Abschluss des EH-Kurses 15 Kursteilnehmer des Jahrgangs 1953 für den Dienst im Roten Kreuz gewonnen werden konnten. Diese 15 Jugendlichen stellten sich anlässlich des 60-jährigen Vereinsjubiläums 1969 als erste Jugendrotkreuzgruppe des DRK OV Karlsdorf der Öffentlichkeit vor. Geleitet wurde die erste JRK-Gruppe von Rita Schlindwein und Werner Weschenfelder.
Wenn Sie mehr erfahren wollen über die weiter Entwicklung des DRK Ortsverein Karlsdorf und seiner Gemeinschaften finden Sie eine Kurzchronik zu den ersten zehn Vereinsdekaden hier...
Weiterführende Links:
DRK Ortsverein Karlsdorf heute: Aufgaben - Ansprechpartner - Verwaltung - Gemeinschaften